(Alors) on danse!
Die Tänzerin Ludovica Mosca haucht der barocken Tanzkunst neues Leben ein. Spektakel garantiert.
Kein Barock ohne Tanz, keine Musik ohne Bewegung. Heutzutage gelten Musiker oft als steife Böcke, in früheren Zeiten aber kannten ihre Füße ohne Probleme die Schritte eines verspielten Menuetts, einer stattlichen Sarabande oder einer sprunghaften Gigue. Alle schwangen das Tanzbein, vom Sonnenkönig in seinem Palast bis zum Stallburschen in der Scheune. Gemeinsam mit der Barocktänzerin Ludovica Mosca bringen Les Abbagliati das Barockrepertoire erneut in Schwung und Kassenschlager wie Corellis La Follia oder Couperins l'Apotheose de Lully gewinnen dank Moscas Tanzschritten wieder an Fahrt. Dass Ludovica Mosca auch eine virtuose Spielerin der historischen Kastagnetten ist, steigert nur noch den Spaß. Ein barockes Fest, bei dem es schwierig wird, ruhig sitzen zu bleiben.
F. Couperin: L’Apothéose de Lully
J.M. Leclair: Chaconne Deuxième récréation de musique
J.S. Bach: Suite für Cello
A. Corelli: La Folia für Geige und bc
J.F. Rebel: Les Caractères de la Danse.
J.B. Boismortier: Premier ballet de village
Besetzung: Ludovica Mosca (Tänzerin), Viola da Gamba, Geige, Flöte, Cembalo
La Victoire Amoureuse
Französische Kantaten besingen die Kraft der Liebe und der Musik: delikat und verblüffend.
In den letzten Lebensjahren Ludwigs XIV. kam die "cantate française" im Pariser Musikleben auf. Diese charmanten Mini-Opern, vom italienischen Stil inspiriert, konnten in den aristokratischen Haushalten der Hauptstadt auf große Resonanz zählen. Mit gutem Grund: Die Kombination aus typisch französischer Raffinesse und italienischer Bravour erwies sich als beispielloses Erfolgsrezept. Les Abbagliati lässt Sie zwei der schönsten Beispiele aus dem Genre probieren. In Orphée gelingt es Orpheus, die Wächter der Unterwelt mit seiner wunderschönen Klage zu Tränen zu rühren. In Le Dépit généreux feiert der Erzähler seine bittersüße Befreiung von den Liebesketten. Die Sopranistin Soetkin Elbers unterstreicht die anmutigen Versfüße dieser Kantaten mit barocken Gesten: ein Genuss für Augen und Ohren. Telemann und Couperin bieten instrumentale Abwechslung.
F. Couperin : Premier Concert Royal
L .N. Clérambault : Cantate Orphée
G.Ph. Telemann : Le sixième quatuor Parisien
M.P. Montéclair : Cantate Le Dépit généreux
Besetzung : eine Sopranistin, Flöte, Geige, Oboe, Cello, Cembalo
Aliens in London
Ein theatrales Konzertprogramm direkt aus den Londoner Hitlisten.
Nach Italien, Deutschland und Frankreich wurde England und insbesondere London gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts für eine Weile zum musikalischen Zentrum Europas. Publikum, Komponisten und Sänger kämpften um ihren Platz in der Stadt, die nicht genug bekommen konnte von all den internationalen Stars. Les Abbagliati bieten einen Snapshot von dem, was um 1700 gefeiert wurde, vom Deutschen George Frideric Handel, über die Italiener Bononcini und d'Astorga bis zum Franzosen Leclair, ein Liebling von Princess Anne. Einzigartig: die Kantaten bekommen extra Tiefe durch Einsatz der barocken Bühnengestik.
G.F. Handel: Triosonate in b,opus 2 nr. 1 HWV 386b
G. Bononcini: Sento dentro del petto un lusinghiero ardor
G.F. Handel: Pensieri notturni di Filli, HWV 134
J. Playford: The Division Violin
E. d’Astorga: Che ti giova, amor crudele
J-M. Leclair: Chaconne Deuxième recreation de musique opus 8
Besetzung : eine Sopranistin, Flöte, Geige, Cello, Cembalo
Flug Paris-Venedig
Werke der französischen und italienischen Barockmusik wechseln sich ab in einem bewegten Programm.
Heutzutage fliegen wir zum Spartarif über die Alpen, so oft wir wollen, aber im 18. Jahrhundert stellte die Bergkette noch eine kulturelle Mauer zwischen dem Norden und dem Süden Europas dar. Besonders zwischen Frankreich und Italien wütete ein bissiger Kulturkampf mit ausgeprägten ideologischen Unterschieden. Tanz, Raffinesse und Anmut regierten das französische Musikleben. Singende Melodien, brillante Verzierungen und virtuose Wirbelstürme dominierten den schöpferischen Geist der italienischen Musiker. Gleichwohl wurde auch eifrig "spioniert" und man kopierte allzu gerne die besten Rezepte der Kontrahenten. Les Abbagliati fliegen hin und her, wie es sich für moderne Nomaden gehört, und lassen Sie die Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen den beiden Nationen kosten.
Besetzung : Flöte, Geige, Cello, Cembalo
Komponisten: G.Platti, D.Alberti, A.Vivaldi, J.B.Boismortier
Grausame Schönheit
Ein amouröser Ausflug in der barocken Gondel. Glühende Kantaten von Vivaldi, kombiniert mit Sonaten seines Schülers Platti.
Die Liebe durchbohrt das Herz, lässt uns auf unruhigen Meeren irren, verspottet uns. In diesem Programm zeigt die Liebe ihr grausames und gleichzeitig selig machendes Gesicht in drei besonderen Kantaten des venezianischen Großmeisters Antonio Vivaldi. Virtuos und galant, flimmernd und wirbelnd: Das künstlerische Niveau dieser intimen Kammerkantaten ist der Qualität der vielen Opern, die Vivaldi schrieb, nicht unterlegen. Sopranistin Soetkin Elbers veredelt die Präsentation dieser Kantaten mit Hilfe der alten Kunst der barocken Gestik: die faszinierende Suche nach einer Körpersprache, die die Ausdruckskraft dieser Musik nur noch steigert. Lassen Sie sich überraschen! Zwischen den Kantaten hört man Instrumentalmusik von Giovanni Benedetto Platti. Er war einer der talentiertesten Schüler Vivaldis und schaffte es, Eleganz mit unerwartet aufblitzender Wehmut zu verbinden.
A. Vivaldi: Cantate All’ombra di Sospetto
G. Platti: Sonate für Cello und BC
A. Vivaldi: Cantate Amor, hai vinto
G. Platti: Sonate für Flöte und BC
A. Vivaldi: Cantate Tremori al braccio
Besetzung : eine Sopranistin, Flöte, Cello, Cembalo
Telemann vs. Bach
Zwei große Namen aus der Barockzeit fordern sich heraus. Ein Wettkampf ohne Verlierer.
Bach: der ewig Ernste, mit tiefen Stirnfalten. Telemann: der leichtsinnige Kaufmann ohne emotionale Tiefe. Bach: zeitloses Genie. Telemann: Kind seiner Zeit. Wenn es sich um diese beiden Größen der deutschen Barockmusik handelt, herrschen oft die Klischees. Les Abbagliati fordern Sie heraus, darüber hinaus zu schauen. War Bach wirklich so ernst, wie wir immer denken? Was ist mit der tänzerischen Unbeschwertheit seiner Instrumentalmusik? Verdient Telemann nicht mehr Aufmerksamkeit? Und was ist mit den mitreißenden Melodien, die er aufzuschreiben vermochte? Les Abbagliati schaffen anhand der Werke dieser beiden Freunde - Telemann war sogar Pate von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel - eine atemberaubende Ode an die musikalische Vorstellungskraft: von ernsten Fugen, herzzerreißenden Adagios und anmutigen Airs bis hin zu rasenden Prestos. Am Ende dieses musikalischen Duells bleiben nur Gewinner übrig.
J.S. Bach: Triosonate in G BWV 1038
G.Ph. Telemann: Quatuor in d TWV 1042:45
J.S. Bach: Suite für Cello
G.Ph. Telemann: Quatuor Parisien VI in e
J.S. Bach: Sonate für Geige und BC
G.Ph. Telemann: Trosonate in G (TWV 42:G1)
Besetzung : Flöte, Geige, Cello, Cembalo
Perlen der Klassik
Les Abbagliati verlässt die turbulenten Barockgewässer und überrascht mit den selten gespielten Trios für Flöte, Violine und Violoncello von Joseph Haydn.
“Nichts Besonderes”, sagte Haydn selber zu diesen Trios, “ein einfaches Kleinod, zur Unterhaltung in Momenten der Langeweile.” Er schrieb sie für Laienmusiker und auch wenn Haydn sie nicht unbedingt zu seinen wichtigsten Kammermusikwerken zählte, erweist sich jedes Trio doch als anspruchsvolles kleines Meisterwerk. Flöte, Geige und Cello
umkreisen sich in einem äußerst intimen Dialog. Unter einer Oberfläche von charmanter Sorglosigkeit liegt ein fesselndes Geflecht aus zarten Emotionen, eleganter Poesie und oft erstaunlichen Harmonien. Begeben Sie sich in die prunkvollen Wohnzimmer von Haydns Lohnherr Esterházy und lassen Sie sich von Musik verführen, die Sie nur mit einem Lächeln hören können.
Besetzung: Flöte, Geige, Cello
Komponist: J. Haydn
Ich bin so allein
Die Fantasien für Flöte solo von Telemann kombiniert mit den berühmten Cellosuiten von Bach.
Was ist fragiler als der Klang eines einzelnen Musikers auf der Bühne, als eine einzige Partitur, ein einzelnes Instrument? Das barocke Repertoire für Soloinstrumente ruft die Einsamkeit der menschlichen Seele hervor und erweckt zugleich aus dieser Einsamkeit mannigfaltig schillernde Innenwelten. So bespielen Bachs bekannte Cellosuiten mit nur einem einzelnen Bogen das gesamte Spektrum der menschlichen Emotionen. Weniger bekannt, aber mindestens ebenso faszinierend sind Telemanns Fantasien für Flöte solo. So wie es Bach für das Cello leistete, erweiterte Telemann die Ausdrucksgrenzen der Flöte. Swingende Rhythmen, Melodien, die von schwülen Tiefen zu klaren Höhen führen, und verspielte Arpeggios: diese Zutaten erzeugen das Gefühl einer Schwindel erregenden Fata Morgana, in der man oft meint, mehr Flötenspieler zu hören, als man tatsächlich vor sich sieht. Ronan Kernoa (Cello) und Sien Huybrechts (Traversflöte) wechseln einander ab in einem Programm, welches auf Stille und Imagination zielt.
Besetzung : Flöte, Cello
Komponisten: J.S. Bach, G.Ph. Telemann
